Jahreslosung 2017
Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.
Hesekiel 36,26

Wie schön sind die Momente in unserem Leben, wenn uns jemand die Hand reicht und sagt: „Schwamm drüber, vergessen wir’s.“ Wir wissen genau, wir haben mit einer unserer Entscheidungen völlig danebengelegen. Mutig gehen wir auf unseren Gegenüber zu und bitten um Entschuldigung, immer mit der leisen Stimme im Hinterkopf: „Hoffentlich kann er oder sie mir vergeben.“ Und wie oft erleben wir dann ein fröhliches: „Schon gut, nun mach dir mal nicht ins Hemd.“

 

Vielleicht gibt es aber auch Momente, in denen das nicht so schnell geschieht. Unser Gesprächspartner ist verletzt und möchte uns nicht sofort fröhlich begegnen – die weitaus schwerere Variante für beide Seiten. Und hier liegt auch ein entscheidender Hinweis: Beide haben ein Problem. Da ist jemand, der vielleicht wirklich etwas falsch gemacht hat und wiederum eine Person, die nicht nach vorn gucken und lieber ihren Schmerz pflegen möchte. Ich höre in meiner Erinnerung schon so manche Einwände: „Manche Dinge kann man aber nicht vergeben“ oder „So leicht ist das nicht wieder gut zu machen.“ Eines ist wahr: Verletzungen können tiefe Schmerzen in unserer Seele hinterlassen. Jeder Mensch schleppt ein individuelles Päckchen mit sich herum.
Die Jahreslosung für 2017 klingt da sehr verheißungsvoll. Mit Ihr klingen eine ganze Menge Veränderungen durch. Alles soll neu werden. Kennen wir das? Am Ende des alten Jahres kommt doch immer mal wieder ein Moment des Nachdenkens in unser Leben, wenn wir realisieren: Schon wieder ein Jahr vorbei. Und mit diesem Gedanken kehren Anfang Januar aber auch die Wünsche nach Veränderung ein und plötzlich liegen alle Weihnachtsbäume am Straßenrand, die Kisten mit Weihnachtsdeko verschwinden wieder im Keller. Alles hat seine Zeit, könnte man richtig erwidern. Und so wünscht es sich auch Gott für unser Leben. Es gibt eine Zeit ohne ihn und eine Zeit mit ihm. Die Pointe bei Gott ist aber: Ist unser Herz von Ihm ergriffen, dann gibt es kein Zurück mehr. Entweder ich bin mit Gott unterwegs und ich habe erlebt, dass mein Inneres von Ihm berührt wurde und kann fröhlich ausrufen „Mein Erlöser lebt“ oder ich stehe noch davor. Wo stehst du in diesem Moment, der oder die du gerade diese Zeilen liest? Kannst du mit einstimmen in den Lobpreis Gottes und fröhlich rufen: „Ich habe ein neues Herz und einen neuen Geist bekommen“? Wenn nicht, dann strecke dich aus, rufe zu Gott, kehre um zu ihm und öffne Ihm dein Herz. Gott steht zu seinen Verheißungen und du sollst es erfahren. Wenn du schon einstimmen kannst, dann jubele und genieße das neue Leben mit Gott in vollen Zügen. Es wird spannend bleiben.
Das Buch Hesekiel, aus dem unsere neue Jahreslosung entnommen ist, beinhaltet an Dutzenden Stellen den Satz: „Erkennen, dass ich der HERR bin“. Da versteckt sich also wieder eine grundsätzliche Botschaft Gottes an uns Menschen. Die eine Nachricht mag uns zunächst etwas schwerer schwerfallen: Wir brauchen ein erneuertes Herz, um langfristig im Willen Gottes leben zu können. Zu schwerwiegend und „am Ziel vorbei“ sind so manche Machenschaften unseres Innenlebens, wenn es um das Bestehen vor Gott geht. Dies zu erkennen, gilt es vor Gott zu erbitten. Wenn die Zündkerzen in unserem Auto nicht mehr funktionieren, wechselt die Werkstatt nicht die Außenspiegel. Darum brauchen wir von Gott eine klare Bestandsaufnahme, die uns zum neuen Herzen und Geist führt. Die mag uns manchmal etwas schwerfallen. Aber zu welchem Preis würden wie sie uns ersparen? Um für immer verloren zu sein? Liebe Freunde und Gemeinde: Dieser Preis ist zu hoch. Darum lasst uns mutig vor Gott treten und Ihm zurufen: „Herr, schenke mir dieses neue Herz und diesen neuen Geist. Ich möchte erleben, wie sich dieses neue Leben eines echten Jesus-Nachfolgers anfühlt und wie es funktioniert.“ Dann werden es am Ende beide eingangs erwähnten Parteien leichter haben, wieder miteinander ins Reine zu kommen. Sowohl derjenige, der einen Fehler gemacht hat, als auch der Verletzte, der mit Gottes Hilfe leichter vergeben lernen kann. Und die Basis dazu ist Inhalt der zweiten Nachricht, denn Gott möchte uns all das schenken: „Siehe, ich schenke euch ein neues Herz und einen neuen Geist.“

Pastor Moritz Allersmeier