Monatsspruch November

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht,
das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
2. Petr. 1,19


Zwei Begriffe fallen mir bei diesem Vers gleich auf: Geist Gottes und Freiheit. Zugegebenermaßen zwei wirklich große und komplexe Begriffe – doch was haben sie miteinander zu tun?

Als ich den Monatsspruch zum ersten Mal so las, musste ich unweigerlich denken: Sicherlich ist das keine Stelle aus der Bibel, auf die man einfach einmal draufschaut und diese dann verinnerlicht. Das ist auch kein Vers, zu dem man eben mal eben einen Artikel auf einer Webseite füllt, weil man die Gelegenheit hat, von etwas zu schreiben, was in einem lebt. Ach so – warum eigentlich nicht? Warum lebt der Gegenstand dieses Verses nicht in mir? Habe ich da etwa ein Thema der Bibel ausgelassen? Stellen wir doch die Antwort einmal kurz zurück und schauen etwas genauer hin. Es sieht so aus, als stecken hinter dem erwähnten „prophetischen Wort“ mehrere Dimensionen.
Da ist zum einen sicherlich die Prophetie gemeint, an die wir im ersten Moment denken: Die Dinge, die Gott seinem Volk – zu dem wir ja gehören - für die nahe oder fernere Zukunft vorausgesagt hat. Dabei gehen manche Ausleger von mehr als 3.000 erfüllten Prophetien aus. Und keine einzige falsche Voraussage dabei – alles so eingetroffen, wie vor vielen Jahren vorausgesagt.
Auch wenn man das – so wie ich - etwas unspektakulärer haben möchte, nehme man sich doch einfach einmal her, was die Bibel zu folgenden Themen vorausgesagt und sich dann erfüllt hat; vieles davon schon vollständig und mit höchster „Treffergenauigkeit“: die prophetischen Voraussagen über die (mehrfache) Zerstreuung und Sammlung des Volkes der Juden, die Voraussagen über Tyros und Sidon sowie andere Städte in Galiläa, die Sichten der vier Weltreiche von Daniel oder die vielen konkreten Hinweise auf Jesus Christus.
Andererseits geht es um noch mehr, was für mich genauso wichtig ist. Prophetie bedeutet im Wortsinn: hervor-sprechen. Also etwas Bedeutendes wiedergeben, was Gott den Menschen mitzuteilen hat.
Damit ist Prophetie weniger eine Vorausschau, sondern dann das Reden Gottes in die aktuelle Situation. Da ist ein Bruder oder eine Schwester – und sagt etwas in der Gemeindeversammlung, in der Bibelstunde
oder im Gespräch. Es geht dabei gar nicht um irgendetwas Zukünftiges. Schon gar nicht geht es spektakulär oder mystisch zu; aber es ist deutlich zu spüren, dass Gott genau in meine oder in die Situation der Gemeinde hineinspricht. Das waren für immer sehr ermutigende Situationen.
Aber was bleibt? Für beides geht es um grundsätzliche oder konkrete Wegweisung. Deshalb ist eine prophetische Befähigung durch den Heiligen Geist für mich eine wichtige, vielleicht sogar unabdingbare Gabe, welche unter uns leben und Raum gewinnen sollte, weil sie hilft Gemeinde zu bauen.
Denn - so bringt es auch der Vers zum Ausdruck - am Ende steht die Hoffnung: das prophetische Wort als Hoffnungsschimmer. Und sogar mehr noch als ein Schimmer, ein Licht, das in schwieriger Situation neue Monatsspruch November. Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.

Thomas Cziesla