Mose sagte: „Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet.“ 2. Mose 14, 13


Kennen wir eigentlich so richtig ausweglose Situationen in unserem Leben? Es scheint doch irgendwie alles lösbar und machbar zu sein?  Oder sagen uns die bisher gemachten Erfahrungen etwas ganz anderes? Dramatisch wird es auf jeden Fall dann, wenn wir plötzlich doch einmal damit konfrontiert werden.

Und da meine ich nicht das Hineingeraten in einen Stau auf der Autobahn, der wie aus heiterem Himmel über mich hereinbricht und alle Bewegung und alles Leben im wahrsten Sinne des Wortes zum Stillstand bringt. Wo vorn und hinten und auch seitlich alles dicht ist, ich regelrecht eingekeilt und gefangen bin und keine Möglichkeit habe, dem Ganzen zu entfliehen.

Ich denke da vielmehr an Situationen, wo ich in meiner Lebensplanung, meinem Lebensentwurf, meinem täglichen Lebensfluss nicht nur ausgebremst, sondern regelrecht - und obendrein völlig unverhofft - gestoppt werde. Wo es nicht mehr weitergeht und ich schlimmstenfalls auch selbst nicht mehr weiterweiß. Das kann für mich sehr dramatisch und existenzbedrohend sein.

So in etwa müssen wir uns die Lebenslage der Menschen vorstellen, die Mose durch seine Worte ermutigen will: „Fürchtet euch nicht!“ Auch wenn hinter euch die Armee des Pharao bedrohlich nahe ist und euch das Wasser des Meeres den weiteren Weg abschneidet und ein Entrinnen unmöglich macht. Versucht nicht zu fliehen, euch zu verstecken oder selbst retten zu wollen: „Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet.“

Ich erinnere mich da selbst an solch eine ausweglose Situation, die ich als junger Mensch durchlebt und durchlitten habe. Weit weniger dramatisch als es das Volk Israel bei seinem Exodus aus Ägypten erlebte. Aber dennoch existenziell bedrohlich genug, um als Jugendlicher an meine Grenzen zu kommen und nicht mehr weiterzuwissen. Mehr noch: regelrecht nach Hilfe zu schreien.

Die Herausforderung dabei ist, wirklich stehen zu bleiben, innezuhalten, sich auf einen Retter zu besinnen und auszurichten, der größer ist als ich selbst. Denn wenn ich mir nicht helfen kann, muss ich mir helfen lassen, sonst gehe ich wirklich unter. Mose lenkt den Blick des Volkes auf Gott, den HERRN. Es ist der Blick des Glaubens, der vertrauensvoll die eigene Sache in die Hände des HERRN legt und von Ihm Hilfe erwartet.

Glauben wir, dass Gott, der unser Leben führt, einen Ausweg kennt bzw. für uns hat? Als junger Mensch habe ich zumindest Gott darum gebeten: „HERR, zeige mir den Weg, ich weiß nicht mehr weiter!“

Mehr noch: Glauben wir, dass der HERR der Weg ins Leben und in die Freiheit ist? So wie es Jesus Christus selbst einmal gesagt hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (vgl. Joh.14,6).

Ich habe es so erlebt, dass Gott gehandelt hat und der HERR - JESUS - mir zum Weg, ja zum Ausweg aus meiner ausweglosen Situation geworden ist. Das Volk Israel hat es bei seinem Exodus auch so erlebt, dass Gott, der HERR, der Handelnde in ihrer Not war. Sie konnten buchstäblich zusehen, wie ER sie mitten durchs Wasser hindurch gerettet hat und ihnen den Weg in die weitere Zukunft bahnte.

Ich wünsche niemanden in solch schier ausweglose Situationen zu kommen, die das eigene Leben, die eigene Existenz bedrohen. Wenn es aber dennoch geschehen sollte und wir vielleicht von Gott selbst da mitten hineingeführt werden, weil ER uns begegnen oder unser Leben verändern, befreien, neu ausrichten möchte (wer weiß das vorher schon so genau), dann vertraut Gottes Macht und Stärke und vertraut euch Seiner Liebe und Weisheit an, die nicht nur retten, sondern auch den rechten Weg kennt und führen kann.

So wünsche ich vielmehr jedem das befreiende Miterleben und Zusehen können bei dem, was der HERR konkret tun wird bzw. längst vorbereitet hat. Hört dazu unbedingt auch noch die weiteren Worte von Mose, die im Vers 14 überliefert sind: „Der HERR kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten.“ Diese Zuversicht und Gewissheit wünscht sich und euch allen von Herzen

Euer Thomas Lehnert

P.S. Wer möchte, kann an dieser Stelle ja gern auch einmal von seinen gemachten Erfahrungen berichten.