Monatsspruch Oktober

Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2. Kor. 3,17


Zwei Begriffe fallen mir bei diesem Vers gleich auf: Geist Gottes und Freiheit. Zugegebenermaßen zwei wirklich große und komplexe Begriffe – doch was haben sie miteinander zu tun?

Zwei Begriffe fallen mir bei diesem Vers gleich auf: Geist Gottes und Freiheit. Zugegebenermaßen zwei wirklich große und komplexe Begriffe – doch was haben sie miteinander zu tun?
Freiheit ist für mich eine Sehnsucht, die in uns Menschen angelegt ist. Keiner ist gern unfrei, sondern möchte selbstbestimmt alles entscheiden, die Wahl haben und sich nicht einfach alles gefallen lassen. Deswegen gab und gibt es in unserer Menschheitsgeschichte so viele Kämpfe um die Freiheit oder um die Befreiung von einem unterdrückenden Regime.
Doch erschöpft sich der Freiheitsbegriff nicht allein im Politischen. Auch im Privaten und Beruflichen steht die Wahlfreiheit bei vielen ganz oben. „Ich bin mal so frei“ bedeutet doch oft, sich nicht an irgendwelche Vorgaben oder Regeln halten zu wollen. Freiheit als Unabhängigkeit, und sehr viele Menschen wollen heutzutage eben auch unabhängig und frei von Gott leben.
Dass Paulus gerade da den Heiligen Geist ins Spiel bringt, erscheint bemerkenswert. Ich erinnere mich da an einen alten Vers aus einer Liedstrophe: „... zum Glaubensgehorsam befreit.“ Der Geist Gottes ist keine Fessel, sondern befreit uns vielmehr von vielen Dingen, die uns – nicht immer für alle sichtbar – fesseln und manchmal quälen mögen: Ängste, Sorgen, Hoffnungslosigkeit, Krankheiten und natürlich der Sünde.
Es geht also bei der christlich verstandenen Freiheit nicht um eine äußere Unabhängigkeit, sondern eher um eine innere Freiheit, die sichtbar werden kann. Das mag theoretisch klingen, ist aber ganz praktisch erlebbar. Erst vor Kurzem hatten wir einen Twinema-Abend zum Thema Heiliger Geist. Schön war, dass bei der Veranstaltung ganz viele kleine Erfahrungsberichte zur Sprache kamen, wo Gott hier unter uns gewirkt hat und dies immer noch tut. Einige von uns konnten erleben, wie Gottes Geist Unsicherheiten, Zweifel und Krankheiten wegnimmt und uns so frei macht. Ich freue mich, dass wir uns nun ab dem Herbst intensiver mit dem Heiligen Geist auseinandersetzen wollen, indem wir in Kleingruppen diverse Bibelstellen gemeinsam lesen und auf unser Leben im Hier und Heute übertragen wollen.
Ich erlebe es beinahe täglich in der Schule und im Privaten, wie sich Menschen von anderen oder deren Meinung abhängig machen, weil sie etwas suchen, das sie bei Menschen nicht dauerhaft und vollständig finden können: Annahme, Vertrauen, Vergebung. Wie glücklich und auch dankbar dürfen wir doch sein, dass wir uns als Christen davon befreien und gelassen sagen können: Ich bin geliebt, und zwar von Anbeginn (um mal ein Gemeindelied leicht gekürzt zu zitieren). Gott ist da so viel größer und verlässlicher als Menschen es je sein könnten.
Ich wünsche deshalb allen eine befreite und geborgene Seele. Sucht nicht da, wo man nichts Dauerhaftes finden kann. Sucht die Nähe des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und erlebt eine himmlische Freiheit!

Stefan Klein