Monatsspruch für August:

„Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.“  Matth. 10,7 (E17)


 

Auch in diesem Monat geht es wieder um eine ganz praktische Sache. Es gibt etwas zu tun und die Aufgabe wird ganz konkret beschrieben:  hingehen - verkündigen - Menschen informieren.

„Das Himmelreich ist nahe.“ - so lautet die Botschaft, die zunächst einmal ziemlich abstrakt und sperrig daherkommt. Aber sie trägt auch einen Punkt am Schluss und beschreibt somit einen Fakt, eine Tatsache, die da ist. Mit der ich mich auseinandersetzen muss. Die ich nicht so einfach beiseiteschieben kann. Wiederum ist ›Himmelreich‹ aber nicht unsere direkte irdische Welt, sondern beschreibt den Herrschafts- und Einflussbereich des Gottes, der als Schöpfer diese Welt geschaffen hat und als König im Regiment sitzt. Unsichtbar zwar  -  aber doch erfahrbar.

 

Dieser Gott gab als Schöpfer dem Menschen ganz am Anfang die Aufgabe und die Verantwortung für unsere Erde:  sie zu bevölkern, zu bebauen, zu bewahren und zu beherrschen (vgl. 1.Mo.1:29). Doch das ging an vielen Stellen  -  wie die Geschichte vielfach zeigt  -  gehörig schief.

Zum einen lag das daran, dass sich der Mensch vom Segen Gottes trennte. Der hilfreiche und wegweisende Einfluss des Königs der Himmel ging verloren. Gott vergibt ja nicht nur Aufgaben, sondern er weiß auch, wie es dann gehen kann. Zum anderen verstand der Mensch wohl auch das Wort ›(be-)herrschen‹ etwas falsch. Statt es so zu sehen, dass er in einem kreativen menschlichen Miteinander damit umgehen lernt, verbog sich das Ganze zu einem Überheben über den anderen. Und endete dann allzu oft in dessen Unterdrückung oder gar Unterwerfung.

Die Augenhöhe zueinander ging verloren. Das ›dem-anderen-dienen‹ wurde zu einem ›was-ist-der-Nutzen-für-mich‹. Das Geben wurde zum Nehmen. Das ›miteinander-etwas-machen‹ zur ›Macht‹ über den anderen. Mit all seinen bekannten Folgen. Und mit allen oft im Verborgenen geschehenen Verletzungen und Nöten. (... vielleicht haben wir deshalb mit einem ‚Reich‘ durch die Erfahrungen der Geschichte auch so unsere Probleme. Uns kommen dann Tyrannen und Despoten in den Sinn, die Macht hatten und Macht missbrauchten ...)

Wie anders zeigt sich dabei die ›Herrschaft des Himmels‹, die das liebende und lebensspendende Wesen Gottes im Alltag aufleuchten lässt. Unsichtbar und doch erfahrbar werdend nimmt das ›Himmelreich‹ inmitten der Menschheitsgeschichte Gestalt an (vgl. hier z.B. das Volk Israel als Volk Gottes im Alten Testament). Oder eben auch im o.g. Monatsspruch, wo Jesus  -  der Mensch gewordene Sohn Gottes  -  zusammen mit seinen Jüngern mitten unter uns die ›Gottesherrschaft‹ neu aufleben lassen möchte:

-  eine Herrschaft, die freiwillig ist, zu der eingeladen wird, für die sich jeder entscheiden kann.

-  eine Herrschaft, die nicht unterdrückt und zerstört, sondern aufbaut, heilt und ins Leben zurückbringt.

-  eine Herrschaft, die sich nicht überhebt und unterdrückt, sondern herunterbeugt, aufhilft und befreit.

-  eine Herrschaft, die kostenlos zu haben ist, sich nicht bereichern will und auch keine Geschäfte macht.

-  eine Herrschaft, die den Menschen dienen und ihnen in ihrer Verlorenheit helfen will  -  und auch kann !

So jedenfalls beschreibt es Jesus denen, die er in seine Nachfolge gerufen hat (siehe z.B. Vers 8). Diese haben die Wesensart und Liebe Gottes, die ihnen in der Person Jesu nahegekommen ist, erlebt, gespürt, sich ihr geöffnet und sie immer wieder neu erfahren. Damit tragen sie ein Wissen in sich, das sie zu befähigten Mitarbeitern von Jesus macht - zu Botschaftern, die er senden kann. Hinein in eine (Um-)Welt, die das ›Himmelreich‹ noch nicht sehen kann und oft gar nicht weiß, wie nahe es ihr eigentlich schon gekommen ist. Wenn auch in aller Bescheidenheit und wohl auch in ihren ersten zarten Anfängen, so tragen sie doch etwas von Gottes Lebenskraft in sich und bringen das ›Himmelreich‹ des allmächtigen Gottes ganz nah zu den Menschen.

 „Geht und verkündet.“  -  Dazu bin ich durch Jesus eingeladen, ermutigt und herausgefordert. Werde ich mich darauf einlassen und mir von ihm den Weg dafür zeigen lassen? Hier entscheidet sich, was mir die ›Herrschaft Gottes‹ und sein ›Himmelreich‹ wirklich bedeutet und wert ist? Und genau das wollen suchende Menschen, denen Gott das Herz angerührt hat, wissen. Sie werden mich beobachten, ob ich mich selber dem unterordne, unter dessen Herrschaft ich einlade. Sie werden prüfen, ob mein Leben mit Jesus lohnenswert ist. Ob es mir selber wertvoll ist. Ob ich hier selber nach Geborgenheit, Hoffnung und Zukunft suche und auch Halt und Hilfe finde.

Wird mein Leben stärker reden als meine Worte?  -  HERR, sei du mir und uns allen dazu gnädig.

Thomas Lehnert