Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.
Römer 14,9
Was für ein schöner Vers zum Oster-Fest, mag man sich beim ersten Lesen dieses Spruchs denken. Jesus ist für uns und unsere Schuld gestorben, das kann man gedanklich ergänzen, und ist wieder auferstanden, hat somit den Tod besiegt, deswegen das „Herr“ im Vers – das gesamte Evangelium in einer Nussschale. Kein Wunder, dass dieser Satz über diesem Monat stehen soll, oder?
Es ist wie so oft im Leben natürlich weitaus komplexer und vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheinen mag. So steht dieser Vers aus dem Brief an die Römer selbstverständlich in einem Zusammenhang, der hier wirklich interessant ist. Paulus als Verfasser behandelt in diesem Kapitel des Briefs an die Gemeinde ein heikles Thema: In „meiner“ Bibelübersetzung ist es mit Urteilt nicht übereinander überschrieben.
Kurz gesagt geht es um unterschiedliche Ansichten unter Christen zu bestimmten Themen wie Verzicht auf Fleisch oder die Bedeutung bestimmter Tage für einen. Das sind Themen, die uns auch heute noch (oder wieder?) vertraut vorkommen. Jeder ist betroffen, deshalb hat jeder eine Meinung, und jeder ist dadurch auch „angreifbar“, wenn letztere nicht passt. So weit, so normal.