„Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ (Mk. 13, 37)


 

Ein Satz, ein Wort wie in Stein gemeißelt. Wacht! Könnte auf Anhieb auch bedrohlich wirken: Achtung, Vorsicht, pass auf! Frage ich mich, was hinter einem „Wachen“ stehen könnte, kommt mir die Antwort: Ja klar, die Abwehr von etwas Bedrohlichem. Und damit das Bleiben in Sicherheit.

Was ist der Zusammenhang, in dem dieses für sich auslegungsbedürftige Wort steht? Es ist der letzte Satz der Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg. Und schon wieder ist da so ein Begriff, der sich dem Alltäglichen entzieht: Endzeit. Und ja, ich komme nicht umhin, mir beim Studium dieser Endzeitrede Gedanken um die Zukunft und mein Leben zu machen. Völlig unabhängig davon, dass mir Jesus Christus und die gesamte Heilige Schrift ein geistlich erfülltes Leben ankündigen, auch schon auf dieser Erde, so bleibt im selben Moment die Erkenntnis: Es könnte auf dieser Welt auch mal „stürmisch“ werden.

 

Ein Blick in die Geschichte gerade unserer Nation zeigt, wie stürmisch es schon gewesen ist. Solche Stürme scheinen sich augenblicklich aber weltweit zu potenzieren. Und wirklich: Es kann einem beim Lesen schon mal durch die Knochen fahren, was ich als biblische Bestätigung bereits in dieser Endzeitrede vorfinde für das, was abends in den Nachrichten läuft. Da heißt es unter anderem: „Viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es! und werden viele verführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschreckt nicht; denn es muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben […] und es wird hier und dort Erbeben geben und Hungersnöte und Unruhen werden geschehen.“

Zwei Worte in der Mitte dieser düsteren Prognose geben mir genau das, was ich so sehr brauche. Jesus predigt: „Erschreckt nicht!“ Sinngemäß: Erwartet vielmehr, dass es so sein wird. „Erschreckt nicht“ bedeutet doch: In der Verbindung zu Christus liegt die Sicherheit, nach der ich in unseren Zeiten so sehr Ausschau halte. Dort ist mein Halt. An ihn kann ich wenden mit all meine Nöten, meinen Fragen und Zweifeln. Im Studium seines Wortes finde ich Sicherheit. Es ist nicht so, als wüsste er nicht, was in meinem Leben abläuft.

Gerade deshalb ist es ihm ein grenzenloses Anliegen, dass ich meine Verbindung zu ihm mit allen Möglichkeiten verstärke. Kurz vor dem „Wachet“ ergeht der Hinweis an die Jünger: Jesus kommt wieder. Das wird der Tag sein, an dem es darauf ankommt: Wie ist es um meine Verbindung zu Christus bestellt? Zugespitzt: Gehöre ich zu ihm oder befinde ich mich noch im Modus des Zögerns? Letzteres kann an diesem Tag zum Problem werden, wenn Jesus einen Vers vor dem „Wachet“ dazu aufruft, nicht zu schlafen, wenn er wiederkommt.

Nehmen wir diese klaren Worte Jesu als Ansporn, unsere Gemeindearbeit und unser Leben immer wieder dahingehend zu checken, ob sie uns näher zu Jesus bringen. Jeder Mensch, so mein Bibelverständnis, soll dahinkommen zu sagen: Ich erschrecke nicht. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Und er wird mich auch durch unruhige Zeiten hindurchbringen. Darum wache ich und richte mich auf ihn aus.

Pastor Moritz Allersmeier