Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen
gegenüber der Herrlichkeit,
die an uns offenbart werden soll.

Röm 8,18


Warnhinweis:
Achtung, Achtung : folgende Zeilen sind eventuell gefährlich und könnten Abwehrreaktionen hervorrufen. Mit Nebenwirkungen ist zu rechnen.

Denn so war es nicht gemeint, als ich in jungen Jahren total begeistert und freudestrahlend mein Leben voll und ganz von Jesus und seinen Hinweisen zu Gott bestimmen lassen wollte.

Gott als Vater erkennen dürfen? Ja!
Nicht allein mit meinen mickrigen Begabungen eine Lebensgrundlage aufbauen müssen? Ja!
Das Gefühl haben, etwas Richtiges und Wichtiges in dieser Welt zu bewegen? Ja!
Aber leiden?
Wir leiden heute an Krankheiten, an Krebs.
Wir leiden heute an zerbrochenen Beziehungen, an geplatzten Träumen.
Wir leiden heute an Unverständnis für Nöte und Ängste vieler Mitmenschen.
Für vieles haben wir Strategien entwickelt oder suchen uns Fachleute, welche uns helfen können Leid zu lindern. Aber Leiden aus Überzeugung? Was nach Fanatismus klingt, ist aber mögliche Konsequenz einer der wichtigsten Lebensentscheidungen.
„Konnten wir wissen, daß deine Liebe so weh tut?“ So lautet die Überschrift einer Predigt Dietrich Bonhoeffers von 1934. „Von Gott nicht mehr loslassen können, das ist die beklemmende Beunruhigung jedes christlichen Lebens. Wer sich einmal auf ihn einließ, wer sich einmal von ihm überreden ließ, der kommt nicht mehr los“(1), so predigt Bonhoeffer. Diese Aussage gleicht dem Text von Paulus. Bei Paulus waren es nicht die erstarkten Nazis, welche die Bedrohung waren. Sondern das römische Staatswesen , in dessen Augen die Christen als Gefährder der öffentlichen Sicherheit anzusehen waren. Heutige Despoten und religiöse „Führer“ jedweder Coleur stehen dem nicht nach und arbeiten mit Einschüchterung und der Macht ihrer Gewehre. Welcher Macht vertraust du?
Glaube als Stein des Anstoßes – wie fremd sind uns diese Gedanken. Während im Iran oder Saudi-Arabien der Henker grinsend in der Ecke stehen kann, sind die meisten Deutschen der Meinung, die Kirche brauche man nicht, dort ist es sowieso nur langweilig. Deshalb entstehen und wachsen rasant persische und arabische Gemeinden hier in Deutschland. Gottes Antwort auf Verfolgung und Hass in den Heimatländern. Gottes Geist weht eben, wo ER will! Ihr anderen – langweilt euch ruhig weiter.
Wie viel Leid kann der Mensch tragen? Und welches Ziel steuert er dabei an? Lies doch mal den Anschlussvers zu unserem Monatsspruch in Römer 8,19: „Die Schöpfung wartet sehnsüchtig darauf, dass die Söhne Gottes offenbart werden.“ Also Kinder Gottes: Macht euch sichtbar.

(1)D. Bonhoeffer: 21.1.1934, Predigten I, 425-430

Detlef Bickel