Gott ist Liebe, und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott und Gott lebt in ihm.

1. Joh 4,16


Ich lebe in Schmölln, einer Kleinstadt wie Altenburg oder auch Greiz, wo ich arbeite. Also keine Städte wie Leipzig, Berlin oder Hamburg - das Leben in der Großstadt hat mich noch nie gereizt, denn es prägt einen doch sehr, wo man lebt.

Sei es, dass man in einer Kleinstadt weniger anonym unterwegs oder auch kürzere Wege gewohnt ist; die Umstellung zum Alltag in einer Großstadt wäre schon enorm, von den Lebenshaltungskosten ganz zu schweigen. Aufs Dorf zog es mich dann aber auch nie, das ist mir wieder zu still und mit noch weniger Möglichkeiten der Daseinsvorsorge ausgestattet als eine Kleinstadt.

Wir sehen schon, wo man lebt, prägt einen. Worin man lebt, noch viel mehr, wenn wir uns den Vers für August anschauen. Manche Übersetzung verwendet im Deutschen das Verb „bleiben“ für das „leben“, was aber unserem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr genügend Rechnung trägt. Mir fällt bei diesem Vers auf, dass er eigentlich eine Gleichung darstellt: Gott = Liebe bzw. wir = Liebe = Gott = wir. Das sieht natürlich erst einmal seltsam aus, aber es zeigt uns doch etwas ganz Wichtiges: Gott in seiner Dreieinigkeit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist ist Liebe, also ein Ja zu uns Menschen.

Liebe ist für mich ein verbindliches Ja-sagen zu jemandem, sei es nun zu einer/m Partner/in, zu einer/m Freund/in, einem Kind oder zu einem iPhone, Audi, Hühnerfrikassee, etc. Das bedeutet, Gott sagt Ja zu uns Menschen, denn Liebe richtet sich immer auf ein Gegenüber, wie die angeführten Beispiele gezeigt haben. Gottes Liebe betrifft also uns alle, und wir sind aufgefordert, uns dazu zu positionieren.

Niemanden lässt es kalt, wenn ein Mensch zu ihm/ihr sagt, dass er sie oder ihn liebt. Im Idealfall für beide Parteien erwidert man diese Liebe und alle sind glücklich. Das will Gott letztendlich auch, dass wir seine Liebe zu uns erwidern und ebenso ihn lieben und dann in dieser Liebe(sbeziehung) leben. Nur was bedeutet das konkret für uns heutzutage?

Es bedeutet für mich erst einmal eine Beziehung zu Gott zu haben und diese dann auch zu pflegen. Sei es durch Gebet, Bibellesen, Gottesdienstbesuche oder Teilnahme an anderen Veranstaltungen. Aus dieser Beziehung heraus entsteht dann aber „neues Leben“, das ist der letzte Bestandteil unserer Gleichung: Gott = wir. Wenn wir in ihm leben, lebt er in uns und prägt uns genauso wie das Leben in der Kleinstadt, auf dem Dorf oder in der City.

Das wiederum bedeutet, dass wir anders leben als wir es sonst ohne Gott tun würden. Eben liebevoller, also ja-sagender als sonst. Oftmals sagen wir nein zu anderen, grenzen uns von ihnen ab, wollen keinen Kontakt, kein Gespräch, kein Lächeln - einfach nichts. Das kenne ich nur allzu gut von mir selbst. Gott will aber etwas anderes, und das bleibt die tägliche Herausforderung für uns alle. Manchmal helfen da einfache Fragen schon weiter: Wem kann ich heute etwas Gutes tun? Wie viele Menschen habe ich heute freundlich behandelt, wie viele nicht? Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.

Ich wünsche uns allen trotz der Hitze immer mal wieder einen kühlen Kopf, den wir dazu nutzen, darüber nachzudenken, wem wir in Liebe begegnen und wie wir Gottes Liebe immer wieder neu annehmen können.

Stefan Klein