Jesus Christus spricht: Es ist vollbracht!

Johannes 19,30


Ende Dezember letzten Jahres war ich sehr erleichtert, denn ich konnte meine gesamten Bafög-Schulden mit einem mal zurückzahlen und bin seitdem immerhin einen Kredit los. Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich als ich die hohe Summe überwies und kurz darauf die Bestätigung bekam, dass nun alle Schulden meinerseits beim Staat getilgt wären. In so einem Moment neigt man dazu, ironisch zu kommentieren: „Es ist vollbracht!“

 

Dazu ein spöttisches Lächeln und ein mitleidiger Blick auf den knapp fünfstelligen Betrag, um den mein Konto nun leichter war. Was für ein Opfer: Was hätte ich nicht alles Schönes mit dem Geld anfangen und anstellen können. Aber die Schulden waren nun einmal da und es gab nur einen befristeten Zeitraum, um diese in einer Summe zu tilgen.
Beim Lesen des Monatsspruchs für März fiel mir diese Begebenheit wieder ein und ich musste daran denken, wie naiv gedacht das doch eigentlich war. „Es ist vollbracht!“– Das hat Jesus gesagt, als er am Kreuz die Last und Schuld der Welt trug. Zugleich sind es seine letzten Worte, denn er starb direkt nach dem Sprechen dieser. Welch ein krasser Unterschied zu mir.Das hat mich zum Nachdenken gebracht.
Im März leben wir nun wieder in der vorösterlichen Zeit und gedenken des Opfers von Jesus. Für uns. Für alle. Jesus hat sich für uns geopfert, seitdem braucht es keine Schlacht-, Brand-, Trank- oder Sühneopfer mehr. Das Bemerkenswerte ist, dass man das Wort „vollbracht“ aus unserem Vers auch mit „in voller Höhe bezahlt“ übersetzen kann, Jesus hat sozusagen unsere Schuld komplett beglichen, unsere Strafe, die wir für unsere tagtäglichen großen und kleinen Sünden verdient hätten, ein für allemal bezahlt. Dafür sollten wir dankbar sein, und zwar jeden Tag aufs Neue.
Zum anderen steckt in diesem kurzen Vers auch eine Freiheit drin, die wir als Christen genießen können. Wir treten frei vor Gott im Gebet, Gesang oder der Gemeinschaft, weil wir wissen, dass es mit dem Sterben Jesu nicht vorbei gewesen ist. Vielmehr lebt er und wir in ihm, das sollte uns gerade in der Osterzeit wieder neu bewusst werden.
Schätzen wir Jesu Tat für uns persönlich so hoch ein, wie sie ihm schwergefallen sein muss? Es hat ihn mehr gekostet als das bisschen Bafög, das ich zurückgezahlt habe.
Es hat ihn sein Leben gekostet, aus Liebe zu uns. Lasst uns das wieder neu begreifen und dankbar sowie fröhlich annehmen.

Stefan Klein