Jahreslosung 2018
Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Offenbarung 21,6

Im Jahr 2017 hatte ich manches Erlebnis mit Wasser im weitesten Sinne, das mir unangenehm erschienen ist. Lebendiges Wasser ist mächtiges Wasser, es schlägt gegen die Dämme an der Nordsee oder zieht alles mit Gewalt mit sich, wenn es bei einsetzender Ebbe strömend abfließt. Beides habe ich im Urlaub erlebt und ich war sehr froh, dass ich mich jeweils in Sicherheit befand. Wasser kann aber auch zu Eis werden und dann wie ein Marionettenspieler Autos auf der Straße hin- und herdirigieren, gefährlich gleitend über winterliche Bahnen. Das ist das eine.

Die andere Sichtweise ist weitaus positiver, weil hilfreicher. Ich lese die Jahreslosung und stolpere über den Satzbau, der so falsch in meinen Ohren klingt (was er auch syntaktisch ist, aber das ärgert wohl nur den Deutschlehrer). Auffällig ist die Stellung des Adverbs „umsonst“ – ganz am Ende des Satzes, wo eigentlich das „geben“ stehen müsste. Dadurch wird jenes betont und mir kommt in den Sinn, dass wir alles umsonst, nämlich allein aus Gnade heraus, erhalten und empfangen.
Wie oft nehmen wir Grundsätzliches für selbstverständlich, wie oft nehmen wir Gottes Vergebung in Anspruch, wie oft scheitern wir und fangen neu an. Unser Glaube beruht auf diesem „umsonst“ – wir müssen, ja wir können nichts leisten oder dazutun.
Das ist tröstlich für das neue Jahr. Auch 2018 werden wir Durststrecken erleben, der eine mehr, die andere weniger, dazu muss man kein Hellseher sein. Wichtig ist nur, wo und womit man seinen Durst stillen möchte, denn wir wissen alle, dass es vielleicht viele verschiedene „Durstlöscher“ gibt, aber diese unterschiedlich gut wirken. Um das Bild einmal zu übertragen: Wo suchen wir Hilfe, wenn es mal wieder eng wird? Gott spricht uns in der Jahreslosung zu, dass er uns diese Hilfe zuteil kommen lässt. Nicht mit einer billigen Brause, die kurz den Durst lindert und dann gleich wieder welchen aufgrund ihrer Süße aufkommen lässt. Nein, mit lebendigem Wasser, also solchem mit lebensverändernder Kraft, sättigt er oder, um ein altes Wort zu bemühen, erquickt er uns.
Wir müssen es nur annehmen und „trinken“ – in uns aufnehmen, denn es wirkt nur bei innerer Anwendung, nicht, wenn man sich nur damit wäscht. Das ist das Prägnante an diesem Sprachbild, wie ich finde: Sünden werden äußerlich abgewaschen, aber hier in diesem Vers geht es um unser Inneres, unsere Seele mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Sorgen. Da setzt Gottes Hilfe an und lindert alles, was uns bedrückt. Nehmen wir also Gott an und auf, suchen Hilfe bei ihm und nicht anderswo und erleben seine Veränderungen. Das wünsche ich uns allen für das neue Jahr 2018.

Stefan Klein