Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein.
Apg. 26,22

Als Kinder haben wir auf einem kleinen Bach selbstgebaute Schiffe fahren lassen. Eines Tages wurde dieser Bach wegen eines Straßenneubaus um 90° verlegt. Uns störte das nicht, da sich so die Fahrtstrecke verlängert hatte. Eines Tages stand die Polizei vor unserer Wohnungstür.

 

Mein Bruder und ich hätten am nächsten Tag um 8.00 Uhr auf dem Revier zu erscheinen. Grund: Hauptangeklagt wegen Sabotage! Mehr wussten wir nicht. Auf der Wache warf man uns vor, den Damm des Umleitungsgrabens aufgebrochen zu haben. In dessen Folge stand die ganze Straßenbaustelle unter Wasser. Aber wir waren das nicht. Das haben wir immer wieder beteuert. Doch die Polizei glaubte uns das nicht. Nach fünf Stunden stand plötzlich unser Vater im Raum. Was er sagte, weiß ich heute nicht mehr. Auf alle Fälle war es sehr laut und wir anschließend zum Mittagessen zu Hause. Das war Hilfe in höchster Not.
Unser Monatsspruch steht am Ende eines langen Berichts über die Verhaftung und den Prozess gegen einen Mann namens Paulus. Er war wegen Volksverhetzung angeklagt.
Das Volk sollte aus dem Gesetzesbereich seines bisherigen Lebens austreten und sich einer neuen Religion anschließen, so, wie er es getan hat. Um Paulus vor der Selbstjustiz der Juden zu schützen, wurde ihm ein ordentlicher Prozess gemacht. „Angeklagter, was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“ Paulus erzählt seinen Lebenslauf und wie die Begegnung mit dem lebendigen Christus sein Leben verändert hat. Das irritiert die Gerichtsbarkeit. Da man nichts Gesetzeswidriges dabei entdecken kann, wird der Prozess an das nächste Gericht weitergeleitet. Immer wieder das gleicheSpiel. In letzter Instanz, vor dem König Agrippa, wiederholt Paulus die Geschichte seines Lebens. Abschließend fügt er hinzu: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein.“ Dieser Satz ist ein persönliches Zeugnis, welches den König beeindruckt. Dieser Mann könnte eigentlich freigelassen werden. Da er sich in den Prozessen aber auch auf den Kaiser berufen hat, muss sich Paulus noch vor diesem in Rom verantworten.
Außer dem „Termin“ bei der Polizei habe ich in meinem Leben noch so manche Vorladung erhalten. Da waren Begegnungen mit den Leuten in den schwarzen Lederjacken, die Konfrontation mit der Wehrkraftzersetzung, der aufrichtige Gang im öffentlichen Dienst oder die Gespräche mit Behörden, Ämtern und Institutionen. Etwas hat mich dabei stark gemacht: Das persönliche Bekenntnis zu meinem Glauben an Jesus Christus. Ich habe Gottes Hilfe in so vielen Lebenssituationen erfahren, dass auch ich bis zum heutigen Tag nicht anders kann, als das immer wieder vor Menschen zu bezeugen. Für diese Erfahrung bin ich meinem Gott von ganzem Herzen dankbar. Von wem erfährst du Hilfe in deinem Leben?

Erhard Dittberner