Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.
Lukas 24,53

Schon auf den ersten Blick verrät unser Monatsspruch, welches Fest wir bald feiern: Ostern, das Fest des Todes und der Auferstehung Jesu. Beides gehört untrennbar für uns als Christen zusammen, denn das eine ergäbe ohne das andere keinen Sinn und ist zugleich als Doppelereignis der Kern unseres Glaubens.

Wir fragen uns vielleicht manchmal (oder werden es vielmehr gefragt), was denn das Christentum nun so besonders macht bzw. von den anderen Religionen unterscheidet – eine wichtige und berechtigte Frage in Zeiten, wo es absolute Wahrheiten und Alleinansprüche nicht mehr zu geben scheint.

Wir können da gelassen antworten: Unser Gott ist nicht tot, er ist auferstanden. Keine Religion dieser Welt hat solch eine Botschaft zu vermitteln, die Hoffnung gibt, gerade wenn der Tod manchmal alle Hoffnung und Freude mit ins Grab zu nehmen scheint. So ist die Nachricht der Auferstehung zum einen Trost, dass auch wir einmal auferstehen werden und mit dem Tod hier auf Erden eben nicht alles aus ist. Zum anderen macht diese Botschaft Mut, denn wir erleben, dass unser Gott Macht über Tod und Leben, sprich: über alles hat. Nichts kann uns da eigentlich erschrecken oder verzagen, wenn wir uns diese Osterbotschaft immer wieder neu vergegenwärtigen.
Aber es steckt in diesem Vers noch mehr drin, vielleicht etwas subtiler, aber dennoch wichtig für uns Menschen heute, da es meiner Meinung nach etwas sehr Aktuelles widerspiegelt. Die beiden Engel fragen Maria Magdalena, Johanna und die anderen Frauen, warum sie denn den lebendigen Jesus bei den Toten suchten. Es scheint so, als empfänden die Engel das Vorgehen der Frauen als nicht nachvollziehbar oder vergeblich. So ist es, denke ich, oft mit unseren Bemühungen, wenn es um Jesus geht: Wir Menschen suchen an der falschen Stelle nach ihm. Mit einem lächelnden Kopfschütteln kann man es hinnehmen, wenn Wissenschaftler oder Forscher Jesus wieder einmal nur auf seine Rolle als Wanderprediger und jüdischen Revoluzzer gegen die Römer darstellen wollen. Klar, das wird einem Gott nicht gerecht und so kann man auch in 100 Jahren noch wunderbar das Christentum als Märchen abtun. Aber auch wir Christen suchen oder sehen manchmal Jesus – unser Heil – in toten Dingen wie leblosen, blutarmen Ritualen oder Traditionen. Jesus ist da, wo das Leben ist, und wo das Leben ist, da finden wir Jesus und seine Macht auch heutzutage. Wir erleben da Wunder, Heilung und Hilfe, wo andere es vielleicht gar nicht vermuten. Das wünsche ich uns, Jesus wieder neu an den richtigen Orten zu suchen und bewusst als Auferstandenen wahrzunehmen.

Stefan Klein