Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein.
Lukas 13,30

Wer von uns ist nicht gern der Erste, der Beste, der Größte? Der Zweite ist der erste Verlierer – so bringt es eine andere Aussage auf den Punkt. Oder: Siege feiert man gemeinsam, bei Niederlagen ist man meist allein. Oder noch anders: Hast du was - dann bist du was und kannst du was - dann bist du wer. Sind das nicht alles Werte und Einstellungen, mit denen wir täglich konfrontiert werden? Nur wer sich selbst gut verkaufen kann, hat die Chance, es zu etwas zu bringen. Dabei sind die Ziele doch stets nur Macht, Ehre, Reichtum und Anerkennung.

Momentan laufen gerade die Leichtathletikweltmeisterschaften in London. Dabei geht es doch auch nur um Siege, viel Geld und Anerkennung. Manchmal kommt es vor, dass ein Läufer bis zur letzten Runde ganz hinten im Feld ist und dann durch einen fulminanten Spurt das ganze Feld überholt und gewinnt. Meint das vielleicht unser neuer Monatsspruch?
Ich denke nein, das ist zu kurz gesprungen. Hier geht es doch darum, dass in Gottes Welt ganz andere Maßstäbe zählen als die, die wir hier täglich erleben. Da zählen eben Macht, Ehre, Reichtum und Anerkennung nicht, sondern Erbarmen, Vergebung, Nächstenliebe und Geduld - Werte, für die wir uns heute hier nichts kaufen können. Doch wer sich heute und hier schon nach
diesen „Ewigkeitswerten“ ausstreckt, diese mit Gottes Hilfe einübt, tut sich selbst und vielen anderen das Bestmögliche.
Im Matthäusevangelium steht unser Losungswort am Ende des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg. Ein Mann braucht Arbeiter, um in seinem Weinberg entsprechende Arbeiten ausführen zu lassen und geht deshalb mehrmals am Tag auf den Markt, um Arbeiter anzustellen. Dabei wird für alle der gleiche Lohn vereinbart. So weit, so gut. Am Abend soll nun der Verwalter den Lohn auszahlen und dabei bei denen beginnen, die zuletzt angestellt wurden.
Als nun die an die Reihe kamen, die den ganzen Tag geschuftet hatten, dachten sie, sie würden mehr bekommen. Doch dem war nicht so. Das erzürnte natürlich ihr Rechtsempfinden. Der Gutsbesitzer jedoch sagt ihnen, dass er sich doch an die vereinbarten Regeln gehalten hat und wenn er nun denen, die erst sehr spät dazugekommen sind, das gleiche gibt, es doch seine Sache sei. Der Gutsbesitzer (Gott) gab jedem das, was dieser für einen Tag zum Leben brauchte (deswegen Tagelöhner), dem Letzten durchaus aus Gnade und Barmherzigkeit. Auch hier waren Letzte Erste geworden und die Barmherzigkeit stand viel höher als die Leistungsfähigkeit. Überlassen wir es doch lieber Gott, Dinge und Reihenfolgen nach Seinen Maßstäben zu beurteilen.
Es sollte in unserem Leben nicht immer nur darum gehen, die Pole-Position zu haben. Im Gegenteil: Wer mit Erbarmen, Vergebung, Nächstenliebe und Geduld im Namen der Liebe Gottes unterwegs ist, der ist immer auf der Überholspur. Trachtet zuerst nach Gottes Reich und Seiner Gerechtigkeit, so werdet ihr Leben gewinnen. (Mat. 6,33) Wer in seinem Leben darauf achtet, dass nicht er selbst, sondern JESUS groß rauskommt – der ist auf gutem Weg! Dazu wünsche ich uns allen viele segensreiche Erlebnisse und Erfahrungen.

Manfred Köhler